London - Tag 5

Montag: Ausflug nach Winchester

Obwohl Winchester generell eine sehenwürdige Stadt ist, trieben mich eher persönliche Gründe zu diesem Abstecher.


Als 13-jährige habe ich hier ein Jahr lang gewohnt und bin auch hier zur Schule gegangen. Mein Vater musste damals berufsbedingt nach England. Das ist nun schon einige Jahrzehnte her und ich war gespannt, ob und was ich wiedererkennen würde. Zum einen waren die Erinnerungen schon verblasst, zum anderen hatte sich sicherlich auch vieles verändert. Außerdem war ich damals großteils in der Schule oder zuhause, habe von der Stadt selber nicht wirklich viel gesehen. Da wollte ich einiges nachholen.

Daher beschlossen wir, uns zunächst Winchester Castle anzuschauen, von dem nur noch die Great Hall steht. Darin befindet sich u.a. der runde Tisch von König Artus ( der jedoch in Wirklichkeit erst im 12. Jahrhundert gebaut wurde.) Naja, sehen wollte ich ihn trotzdem mal.



Da standen wir nun erwartungsvoll vor der Great Hall und fanden dieses Schild vor:


Der Tag fing schon mal gut an.

Unser nächstes Ziel war das Haus, im dem wir damals wohnten, Die Adresse hatte ich ja, aber sowohl der Navi meines Mannes, als auch der auf meinem Smartphone streikten - kein richtiger GPS Empfang - und schickten uns immer im Kreis rum. Stadtplan hatten wir natürlich keinen dabei und Google maps auf Smartphone ist ein wenig unübersichtlich. Wenn man dann noch keine Straßennamen findet, oder andere, als laut Google erwartet, wird es langsam schwierig. Und nervig, wenn einen zusätzlich die Sonne brät. Nach langem Kreisen und suchen, kamen wir in eine Gegend, die mir etwas vertraut vorkam - wir mussten nur noch einmal abbiegen und waren dann endlich in der richtigen Straße.  Das Haus erkannte ich sofort. Es hatte sich nicht wesentlich verändert, es hatten sich nur einige Neubauten in der Straße dazugesellt.

So sieht "unser"  Haus heute aus.

 
... damals sah es so aus.




Es gab nur wenig Veränderungen von außen: Eine neue Haustür war eingebaut worden, leider ohne Löwenmauslklopfer und Glocke.
Das Gartentor war erneuert worden. Zu unserer Zeit hieß das Haus Painters Fields Cottage. Jetzt hatte es nur noch eine Hausnummer. Der häßliche Lattenzaun um den Garten war auch erst später dahin gesetzt worden.








Als nächstes ging es zu meiner ehemaligen Schule. Da ich mich schon im Vorfeld schlau gemacht hatte, wusste ich, dass sie so nicht mehr existierte. Aus der Winchester County High School for Girls, wie sie damals hieß, war die Westgate School geworden, an der Jungen und Mädchen unterrichtet werden. Als wir jedoch dort ankamen, sah ich gleich, dass es nicht viel zum Wiedererkennen gab. Lediglich das alte Backstein Hauptgebäude hatte es zu meiner Zeit gegeben.


Die ehemals großzügige Rasenfläche war einer Anlage mit vielen Neubauten gewichen. Das war nun mal der Zahn der Zeit - das hatte ich jetzt auch gesehen.

Weiter ging es dann durch die High Street zur Winchester Kathedrale.















  Die Winchester Kathedrale hat eines der längsten Kirchenschiffe Europas und ist schon ein sehr
beeindruckender Bau. Und ich hatte hier sogar schon einmal gesungen - mit dem Schulchor, zu Weihnachten.
Es war schon Spätnachmittag, als wir hier standen und überlegten, ob es sich noch lohnt, Eintritt zu bezahlen, obwohl wir wussten, dass wir nicht lange im Gebäude verweilen wollten. Wir hatten schon ganz platte Füße und mussten noch zurück nach London. Wir entschieden uns dann doch dafür. Als wir dann die Tickets kaufen wollten, sah es so aus, als ob die Kasse gerade schließen würde. Auf unsere Nachfrage bekamen wir die Antwort : die Kasse ist geschlossen, aber die Kathedrale ist noch offen. Stutz. Können wir uns darin noch umschauen?  - Ja.   Super - wenn die Kasse dicht macht, kommt man kostenlos rein. Auch gut.



So perfekt, wie es mit der Londoner U-Bahn klappt, so chaotisch wirkt der National Rail Verkehr.
Heute morgen war in Wimbelton wohl eine Person von einem Zug erfasst worden. Ob das der Grund dafür war, dass die Hälfte aller Züge ausfielen und die restlichen mit teilweise recht großen Verspätungen fuhren, kann ich nicht sagen. Durch die hohe Frequenz der Züge lässt sich noch relativ gut mit der Situation leben, solange man keinen Termindruck hat.










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